Nichts.
Nun ja, nicht ganz „nichts“. Eigentlich ja doch ziemlich viel.
Wir haben gelernt, dass man eine Pandemie wie die jetzige am einfachsten in die Länge ziehen kann, indem man der Bevölkerung nur noch das Arbeiten zum Wohle der Wirtschaft ermöglicht und jegliche Ausgleichsaktivitäten verbietet. Das klappt ganz hervorragend.
Wir haben gelernt, dass „christliche“ Politiker in einer Pandemie ihre Pflicht vor der Bevölkerung sehr schnell vergessen, wenn es um ein paar schäbige Maskendeals und damit zusammenhängende Hundertausende Euro für die eigene Tasche geht. Und, dass es sehr einfach ist, das persönliche Versagen eines Ministers zu sozialisieren, indem dieser in einer Pressekonferenz sagt, dass „wir alle uns sehr vieles zu verzeihen haben werden“.
Wir lernten, dass man als regierende Partei im Zweifel erst die eigene, wenn auch völlig immobile Wählerschaft impft, bevor man solchen Menschen einen Impfschutz zugänglich macht, die in der Blüte Ihrer Jugend stecken und mit zig anderen Ihres alters ohne Luftfilter und halbwegs hinreichenden Hygienemaßnahmen in ausgekühlte Klassenzimmern sitzen müssen. Wir lernten den Vorzug der förderalisitischen Kleinstaaterei kennen, als im einen Regierungsbezirk ob der eskalierenden Inzidenzwerte alle Lokalitäten und Geschäfte schließen mussten, drei Meter weiter – im Nachbarbezirk – aber ein unbeschwertes Leben mit Massenhochzeiten, Kinobesuch und Partys geführt wurde.
Wir haben gelernt, dass ein Virus vor Großraumbüros und Schulen halt macht, und grundsätzlich nur von 22 Uhr bis 5 Uhr nachts wirklich ansteckend ist. Man kann das komplette öffentliche und private Leben staatlich auf ein minimum herunterfahren, aber ein „gemeinnütziger“ Verein (*hust* UEFA *hust) darf sich über diese Regularien hinwegsetzen und mit vollen Stadien Corona-Megaspreader-Events veranstallten.
Und während im Akkord eine unternehmerische Existenz nach der anderen in die (privat)-Insolvenz rutscht wegen verspäteter oder eingestellter Hilfsgelder, dürfen wir opportunistischen Teilzeitpolitikern, die beim Versuch, lineares und expotentielles Wachstum zu unterscheiden, ernsthaft ins Schwitzen kommen, dabei beobachten, wie sie pandemisches Bullshit-Bingo auf allerhöchstem Niveau spielen und immerwieder noch eine größere Dummheit absetzen, als all die Dummheiten, die sie vorher schon geschaffen haben.
Wahnsinn.
What a time to be alive.